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/Newsletter 2023/05

Nur schusselig oder krank?
Gedächtnisstörungen durch Stress

Plötzlich ist er weg, der Name eines Bekannten, den man zufällig auf der Straße trifft. Oder man kommt mitten im Gespräch nicht auf ein bestimmtes Wort. Gegenstände werden verlegt und das an Orten, wo sie gar nicht hingehören. Kennen Sie das? Und fragen Sie sich auch dann ängstlich, ob das eine beginnende Alzheimer-Erkrankung ist? Die gute Nachricht: In den meisten Fällen steckt keine organische Ursache hinter diesen Gedächtnisstörungen und Blockaden.

Meist ist Stress ein Auslöser für Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, so die Erfahrung der Mediziner an der Uniklinik Freiburg aus dem Zentrum für Geriatrie und Gerontologie. Sie können uns im Alltag massiv beeinträchtigen, z. B. Vergessen von Vorhaben, Terminen, Aufträgen, Störungen der Merkfähigkeit und der Konzentration, Wortfindungsstörungen und Blockaden beim Abruf von Gedächtnisinhalten (z. B. Namen, Telefonnummern, PIN-Codes).

Wie wirkt Stress auf unser Gedächtnis?

Am besten erklärt man dies anhand eines Beispiels: Man will eine Straße überqueren. Unter normalen Bedingungen nimmt unser Auge den Straßenverkehr in Ruhe wahr. Der visuelle Reiz gelangt in den präfrontalen Cortex, der hinter unserer Stirn verortet ist. Dort wird über die Reaktion entschieden: gehen oder stehen bleiben? Ist eine Entscheidung gefallen, wird diese an den motorischen Cortex gesendet, der die Muskeln steuert.

Weibliches Auge und präfrontaler Cortex

Unter Stress wird der präfrontale Cortex übergangen. Kommt beispielsweise beim Überqueren der Straße ein Auto auf uns zugerast, springen wir blitzschnell zur Seite. Wir haben keine Zeit, die lebensbedrohliche Situation zu analysieren, sondern reagieren sofort. Dieser Stress hilft uns, in gefährlichen Situationen zu überleben. Neurologen sprechen von einer „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“. Im Alltag ist der Mensch selten einer „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“, sondern eher chronischem Stress ausgesetzt. Dennoch greift der Schutzmechanismus und das hat auf Dauer ungesunde Folgen.

Denn: Je häufiger wir gestresst sind, desto stärker wird der präfrontale Cortex trainiert, dauerhaft abzuschalten. Stress stuft unser Gehirn also quasi zu einem unwichtigen Organ herab, und unser Gedächtnis läuft auf Sparflamme. Wir sind unkonzentriert, werden vergesslich, fühlen uns überfordert und verlieren schnell die Geduld.

Wer ständig „unter Strom“ steht, wenig schläft, sich keine Erholungsphasen gönnt, läuft Gefahr, dass sich das Gehirn verändert, denn auch die Gehirnzellen werden erschöpft. Wortfluss und Konzentration können ins Stocken geraten und im Gespräch geht der Faden verloren. Diese Beeinträchtigung ist wiederum eine erhebliche Stressquelle und kann noch mehr Stress auslösen. Ein kleiner Teufelskreis.

Stressabbau hilft dem Gedächtnis wieder auf die Sprünge

Entschleunigt sind wir einfach besser: Denn je entspannter wir sind, desto komplexer die Aufgaben, die sich bewältigen lassen, und desto größer das Wissen, das wir uns aneignen können. Das lebenslange Lernen funktioniert besonders erfolgreich, wenn wir das Kurzzeitgedächtnis stressfrei einsetzen, um Inhalte zu analysieren, zu organisieren und zu vernetzen.

Mann liegt entspannt auf einer Couch

Regelmäßige Entspannungstechniken (z. B. bewusstes Atmen, Achtsamkeitsübungen, aber auch Sport und Spaziergänge) fahren den „Pegel“ runter und helfen dabei, in einen Zustand der Gelassenheit und Ausgeglichenheit zurückzukehren. Richtige und gesunde Entspannung ist erlernbar und mit unserer Meditations-App 7Mind, die R+V BKK-Kunden ein Jahr lang kostenfrei nutzen können, findet man wieder zurück zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit. Versuchen Sie es gerne auch und helfen Sie Ihrem Gedächtnis wieder auf die Sprünge.